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Themenabende

Das Handwerk der Rohrweberei

1. Themenabend - 13. November 2015
Brandenburg-Raum, Storkower Str. 3

Das Handwerk der Rohrweberei hat eine Jahrtausende alte Tradition. In Gosen wurde damit begonnen, weil die ursprüngliche Spinnerei und die Landwirtschaft zum Leben der Dorfbewohner nicht ausreichten. Werkstoff für das Weben war an den umgebenden Seen ausreichend vorhanden. Aus dem geernteten Schilfrohr wurden Schilfrohrmatten gewoben, die als Trägermaterial für den Deckenputz beim Hausbau ihre Verwendung fanden. Nachdem anfänglich dieses Handwerk in reiner Handarbeit gefertigt wurde, konnten die Matten später mit speziellen Webstühlen hergestellt werden. 


Kalksandsteinfabrik in Gosen

2. Themenabend - 11. März 2016
Brandenburg-Raum, Storkower Straße 3

Kalksandstein (KS) ist ein künstlich hergestellter Mauerstein aus Sand und durch Dampf-härtung erzeugtem Calcium-Silikathydrat als Bindemittel. Der Naturwissenschaftler Anton Bernhardi entwickelte um 1856 Kalksandstein als preiswertes Baumaterial für den sozialen Wohnungsbau. Das Grundprinzip Bernhardis wird noch heute für die Produktion aller Mauersteinformate eingesetzt und dabei entstehen keine Schadstoffe. Seine gute Ökobilanz, seine Fähigkeit, Feuchtigkeit zu regulieren und Wärme zu speichern sowie seine hohen Schallschutzeigenschaften haben dem Kalksandstein einen festen Platz im Bauwesen gesichert.  

Einer der ältesten Produktionsstandorte von Kalksandstein in Deutschland ist Niederlehme, dessen Wasserturm aus diesem Material gebaut wurde. Die Bedingungen für die Herstellung von Kalksandsteinen in Gosen waren günstig. Die Steine konnten auf dem Wasserweg nach Berlin transportiert werden und mit den Gründerjahren war in der Hauptstadt eine überaus rege  Bautätigkeit in Gang gekommen. Ab 1904 wurde am Ende des Eichwalder Ausbaus für etwa 500.000 RM  eine Kalksandsteinfabrik errichtet. Nach Aufzeichnungen des Goseners Heimatforschers Paul Szulzewsky (1914 – 2002) bestand sie aus einem großen Fabrikgebäude einschließlich einer Kalkmühle. Auf der Südseite des Geländes befand sich weiterhin ein Ringofen mit einem 45 m hohen Schornstein. Später kam ein Kalkbrennofen mit einem zweiten Schornstein hinzu. Geeigneter Sand wurde mit einer Lorenbahn aus Wernsdorf hertransportiert. Bis 1932 produzierte das Werk. An der Ecke Eichwalder Straße steht das ehemalige Verwaltungsgebäude des Werkes. Es wurde bis 2021 als Kindergarten genutzt. 


„Fischer vom Kaniswall“

3. Themenabend - 4. November 2016
Brandenburg-Raum, Storkower Str. 3

War der alte Fischer eine Erfindung von Fontane? Was machen die Fischer heute? Es war ein Themenabend zwischen Fiktion und Wirklichkeit.


"Gosen und die Gosener Berge"

4. Themenabend - 30. Juni 2017

Dieser Abend hatte die Gosener Berge und deren Umgebung zum Thema. Es ging um

  • die Entstehung
  • Geografie
  • Archäologie
  • die Nutzung
  • die Ausflugsziele
  • die Neuzeit in Gosen

Die Nutzung der Gosener Berge für Militär und Staatssicherheit war einem gesonderten Themenabend vorbehalten. 


Lesung böser Kurzgeschichten

5. Themenabend - 14. Februar 2018 
Brandenburg-Raum, Storkower Str. 3

Im Verlag Books on Demand ist im November 2017 ein Buch mit Erzählungen  erschienen, die schräg und böse sind, die amüsieren und ärgern und vielleicht auch anregen. 

Der Autor Bodo Jeske, Jahrgang 1958, war schon als Sechsjähriger recht naseweis. Das trieb ihn zum Schülerkabarett und zum Schreiben skurriler Geschichten vom Hier und Heute, zu Themen vom Alltag und vom Reisen.

Seine straffen pointierten Texte lassen Raum für eigene Interpretation hinein in die menschlichen Schwächen und Abgründe. Leser und Zuhörer werden nachdenklich oder finden seine Shortstories makaber, wundern sich manchmal über sich selbst oder schwanken zwischen Entsetzen und Schadenfreude.

Diesmal lud der Heimatverein mit dem Autor Bodo Jeske zu dieser nicht ganz unpolitischen Lesung mit pikantem Humor und Geschichte in den Geschichten die Gosener und ihre Gäste am Valentinstag ein. 


Der Star ist die Insel Dommelwall im Seddinsee –
Liebesnest, Paradies und Zufluchtsort

6. Themenabend - 23. November 2018
Kinosaal in den Gosener Bergen

Am Ende des Jahrhundertsommers 2018 kam
an einem Novemberabend die Sonne zurück.

Autor Thomas Elsaesser hat in Gosen recherchiert und mit 3Sat und dem ZDF einen Dokumentarfilm über den Dommelwall gedreht. Die kleine sumpfige Insel - Migges Insel - wurde im Jahr 1931 vom Gartenarchitekt Leberecht Migge gepachtet. Er lebte dort mit Liesel Elsaesser, der Ehefrau seines Freundes Martin Elsaesser. Leberecht und Liesel schufen auf dem Seddinsee ein Gartenparadies, zur Selbstversorgung geeignet und Zufluchtsort, um den Bombenangriffen des II. Weltkriegs zu entgehen. Migge erweist sich damit als „Urahn“ der grünen Bewegung. 

Thomas Elsaesser – Enkel von Liesel und Martin -  hat 80 Jahre alte Aufnahmen aus Amateurfilmen, die zwischen 1933 und 1950 mit einer Kodak Doppel-8 gedreht wurden, Briefe, Gedichte und viele Interviews vor Ort genutzt, um die Insel- und Familiengeschichte zu rekonstruieren. Er verknüpft dabei die Liebesgeschichte mit der Reflektion der konträren Konzepte der beiden Architekten: Elsaessers Bauen im Geiste kapitalistischen Wachstums, dass sich neben seinen monumentalen sakralen Gebäuden in Großprojekten wie der Frankfurter Großmarkthalle aber auch in Objekten des Fertigteilbauens zeigt und Migges Stadtplanung, die dem Gemeinwohl verpflichtet ist und auf Ideen zurückgeht, die bis heute in der grünen Bewegung fortleben. 

Die Mitglieder des Heimatvereins freuten sich sehr, diesen Film zu zeigen und luden die Einwohner und ihre Gäste ein, zu einem Blick in jene folgenschwere Epoche mit Hoffnungen und Verwerfungen, Leidenschaften und Lebensentwürfen, samt der trügerischen Utopie einer neuen Gemeinschaft, die Technik und Natur im Kreislauf der Nachhaltigkeit verbinden will.  Als Gast begrüßten wir Zeitzeugin Regine Elsaesser  - die Schwester des Autors. 


Die Gosener Berge - Nutzung in der DDR und nach der Wendezeit

7. Themenabend - 10. Mai 2019
Hörsaal im Bergpark

Nach lang andauernden Recherchen passend zum 30. Jahr nach der Wende gestaltete der Heimatverein diesen Abend. Es wurde ein Rückblick aus nüchternem Interesse, getragen vom Wunsch nach Erfahrung, dem Willen zu wissen und ohne Zorn, aber vielleicht auch mit einem Lächeln. Wie kann man ein so komplexes Thema in einen Abend bringen? 

Da war die politische Konstellation der Nachkriegszeit und der DDR bis 1989, der kalte Krieg mit der Auseinandersetzung zweier Gesellschaftssysteme und die Präsenz zweier Militärbündnisse mit Spionage in Ost wie West. Dies und die Entwicklung der Haupt-abteilung Aufklärung im Ministerium für Staatssicherheit und Aufgaben der militärischen Objekte in Gosen und Umgebung stellte Brigitte Gelbke im ersten Teil des Abends dar. 

Danach informierte Gerfried Bienert über den Bau des „Erholungsobjektes“ und der Bunkeranlagen in den 1970er und 1980er Jahren. 

Das gefiel damals vielen Gosenern nicht. Stimmungen und Meinungen aus jener Zeit brachten deshalb Bernd Hüning und Sabine Creutzberg in gemeinsamer Lesung zu Gehör – nach über 30 Jahren für fast alle ein Grund zum Schmunzeln. 

Fritz-Jürgen Peters trat als verantwortlicher Bauleiter der Hochschule für die HV A auf und erläuterte vor allem die Bautätigkeit der 2. Hälfte der 1980-er Jahre.

Die Brücke zur Wendezeit schlug dann Brigitte Gelbke und erinnerte an Ausdauer und Mut der Gosener, die ab Herbst 1989 die Belange des Dorfes in ihre Hände nahmen, um die Gebäude und Flächen der Staatssicherheit einer zivilen Nutzung zuzuführen, was unter anderem mit der Berliner Humboldt Universität zeitweise gelang. 

Aber erst als die Paasche AG begann, die Berge zu einem Wohnpark zu entwickeln, wurde das Ziel erreicht. 

Viele Gosener und Neu–Zittauer erinnern sich an das „Erholungsobjekt“ oder „Kombinat“, an die „Bunker“ und die „Hochschule“. Aber wie kam es dazu, dass die Berge von einer zivilen zu einer militärischen Nutzung geführt wurden? Welche politische Situation benötigte ein so getarntes Objekt? Wer baute dort was und wie? Wir haben Einblick in die Bauabschnitte und die Planung ermöglicht. Auch den Konflikt zwischen vorbereitenden Maßnahmen und den Reaktionen der Anwohner sparten wir nicht aus. Es war eine Reise in die Vergangenheit, der letzten 70 Jahre - historisch erinnernd, technisch ernst und manchmal skurril. Am Ende schauten wir zurück auf den Neuanfang nach der Wende. 

Edmund Heidner hatte gemeinsam mit dem Heimatverein beschlossen, den Hörsaal in den Gosener Bergen wiederzubeleben. Wir starteten im November 2018 den Auftakt mit dem Film „Die Sonneninsel“, der damals 160 Neugierige in die Berge lockte. Dieser erste Kinoabend seit über 20 Jahren in seinem Bergpark war ein unvergessliches Erlebnis und für ihn eine große Freude – glückliche Stunden, die er sehr genossen hat. Diesen im Mai 2019 folgenden Themenabend hatte Edmund Heidner sehr interessiert. Er konnte ihn leider nicht mehr erleben, doch wir haben an ihn gedacht.


Mauerfall - Erinnerung nach 30 Jahren

8. Themenabend - 18. November 2019
Brandenburgraum, Storkower Str. 3

Mauerfall

Die Öffnung der deutsch-deutschen Grenze war eine Folge der friedlichen Revolution in der DDR. Wenige kurze Sätze Günter Schabowskis auf einer Pressekonferenz besiegelten am 9. November 1989 nach 26 Jahren den Fall der Mauer – ein historischer und für viele sehr emotionaler Moment. Darum hat auch kaum jemand vergessen, was er in dieser Nacht gemacht hat. Wir trafen uns und erzählten erinnernd von jener bewegenden Nacht, in der alles begann. Es war ein Anfang voller Hoffnungen, die sich nicht alle erfüllten, aber doch ein Einstieg in ein neues, anderes Leben.  

An diesem Tag und in der Nacht wurde nicht nur Geschichte geschrieben, sondern jeder einzelne hat auch Geschichten erlebt. Die Mitglieder des Heimatvereins Gosen haben ihre erzählt und freuten sich, viele andere - humorvolle, ernste oder auch traurige – Stories von den Gästen zu hören. Fotos aus jenen Tagen wurden ebenfalls gezeigt. 


Gosen zur Zeit des Nationalsozialismus im II. Weltkrieg und in den Jahren danach

9. Themenabend - 28. August 2020
Großer Saal im Märkischen Hof "Solino", Storkower Str. 4

Was ging dem II. Weltkrieg historisch voraus? Wie kam es dazu, dass die große Mehrheit der Deutschen der Diktatur der Nationalsozialisten gehorchend folgte? Wie verführerisch schön war die Zeit in den 1920-er und 1930-er Jahren, wie unendlich grausam der Krieg und seine Folgen und wie schwer war der Neuanfang als endlich Frieden war? 

Im Jahr 75 nach Ende des Krieges hat der Heimatverein die „historische“ Lücke seiner Themenabende geschlossen und den Blick in die Mitte des letzten Jahrhunderts gerichtet. Was die Welt bewegte, bewegte auch Gosen. 

Vergangene und noch lebende Zeitzeugen erinnerten sich und Ihre Erinnerungen sind nicht verloren. Darum haben wir unsere Gäste an diesem Abend nicht nur in Bild und Ton in die Vergangenheit geführt, wir stellten zugleich zwei neue Broschüren vor, die aus Anlass des 75. Jahres nach Kriegsende vom Verein den Gosenern zur Verfügung gestellt wurden.  

Zu diesem Abend waren alle Einwohner aus Gosen, Neu Zittau und ihre Gäste herzlich eingeladen. Wir hatten den Saal des Märkischen Hofes ausgewählt, um für alle ausreichend Platz zu haben.